Lenndert Saarloos (1884-1969)
Der Anfang
Nachdem Leendert Saarloos bereits einige Zucht- und Kreuzungsversuche
der verschiedensten Tierarten gestartet hat, begann er in den 20er Jahren
des 20. Jahrhunderts mit der Zucht eines Hundes. Sein Zuchtziel war eine
Hunderasse, welche keine Degenerationserscheinungen besaß, sondern eine
natürliche Resistenz gegenüber den verschiedenen Hundekrankheiten.
Da der Wolf auch heute noch die von Leendert Saarloos gewünschten
Eigenschaften besitzt, wählte er als weiblichen Stammelternteil eine Wölfin
und als männlichen Stammelternteil einen Deutschen Schäferhund. Leendert
Saarloos soll ein Faible für den Deutschen Schäferhund gehabt haben.
Die junge Wölfin, die er Fleur nannte, erwarb er aus dem Tiergarten
Blijdorf. Jedoch war Fleur nicht robuster als ein normaler Hund und ging an
einer allgemeinen Hundekrankheit ein. Seine zweite Wölfin, Fleur II, wurde
mehrfach verpaart: mit dem Deutschen Schäferhundrüden "Gerard von Fransenum"
(Axel v. Stubersheim x Wotan's Irmhild):
Diese Stammeltern haben bis anno 1934 insgesamt 28 Welpen
hervorgebracht, doch Leendert Saarloos selektierte sehr streng, so dass nur
3 der 28 Welpen das Prädikat "tauglich für die Zucht" bekamen.
In Laufe der Zucht wurden auf Anraten des niederländischen
Genforschers Dr. L. Hagedoorn auch Bruder mit Schwestern verpaar. Diese
vererbten ihre Vorzüge in Charakter und Gesundheit an ihren Nachkommen
weiter.
Wegen der hohen Inzucht, die auch heute noch sehr hoch ist, wurden auch
schließlich wieder Deutsche Schäferhunde eingekreuzt. Im Jahre 1963 ist noch
eine Wölfin in die Zucht gelangt. Was jedoch noch nicht geklärt ist, ob es
sicher bei dieser Wölfin wirklich um die sechste und letzte Wolfseinkreuzung
handelt. Sein Zwinger hatte den Namen "van de Kilstroom".
Leendert Saarloos versuchte wohl mehrere Male, seine Hunde als
Rassehunde anerkennen zu lassen. Auch wollte er alle Hunde seiner Züchtung
in seinem Besitz behalten. Da damals jedoch in den Niederlanden nur
Gebrauchshunde als Rassehunde anerkannt wurden, bildete Leendert Saarloos
einige seiner Hunde zu Blindenbegleit- und Schutzhunden aus. Zu
Blindenbegleithunden bildete er jedoch seine Hunde eigentlich aus dem Grund
aus, das seine Frau blind war.
Was die Ausbildung zu Blindenbegleit- und Schutzhunden betrifft, sind
diese bis auf einige Ausnahmen gescheitert: Für die Arbeit als Schutzhund
benötigen Hunde einen gewissen Angriffstrieb. Bei seinen "Europäischen
Wolfhunden" ist dieser jedoch durch das Wolfsblut mit seinem Fluchttrieb
verdrängt worden. Ähnliches bei der Arbeit der Blindenbegleithunde. Diese
benötigen eine gewisse Sicherheit - besonders im Straßenverkehr. Das
Wolfsblut jedoch brachte auch ein große Scheuheit und Schreckhaftigkeit mit
sich. In den Anfängen der Zucht waren die Straßen noch groß keine Probleme,
doch spätestens mit den Technologien des 20. Jahrhunderts (Autos,
Straßenbahn, etc.) konnten diese Hunde nicht mehr ausgebildet werden, da sie
für die Arbeit zu scheu waren.
Trotzdem zeigte sich der von Leendert Saarloos kreierte "Europäische
Wolfhund" als Rettungs- und Spürhund sehr geschickt.